Körpereigenes plättchenreiches Plasma (PRP)

Kinderwunschbehandlung mit PRP (platelet rich plasma) bei reduzierter Ovarialreserve

Die Eierstöcke einer Frau besitzen eine bestimmte, limitierte Reserve für die Produktion von Eizellen. Sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Eizellen nehmen altersabhängig konstant ab. Das hat zur Folge, dass es immer schwieriger wird, den gemeinsamen Kinderwunsch zu erfüllen.

Abhilfe kann hier nach aktuellen Studien die Therapie mit körpereigenem plättchenreichen Plasma (PRP) schaffen. Bei dieser Behandlung wird versucht, die Chancen einer erfolgreichen Befruchtung zu erhöhen. Dies ist insbesondere bei Frauen mit vorzeitig erschöpfter bzw. grenzwertiger Ovarialreserve oder wiederholtem Implantationsversagen eine Option.

Diese Methode kann Frauen helfen, die unter einem vorzeitigen Eierstockversagen leiden oder nachträglich eine Funktionsverbesserung erreichen möchten.

Für wen kann eine PRP-Therapie geeignet sein?

  • Frauen mit geringer Fruchtbarkeit, Eizellreserve und niedrigem AMH-Wert
  • Frauen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz (premature ovarian failure = POF)
  • Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen (RIF) nach IVF/ICSI
  • Frauen mit habituellen Aborten


So läuft die Kinderwunschbehandlung mit PRP ab

Grundsätzlich unterscheiden wir bei der Therapie mit körpereigenem plättchenreichen Plasma zwischen zwei Varianten – den PRP-Injektionen und der PRP-Spülung. Während die PRP-Injektion eine Funktionsverbesserung bei vorzeitigem Eierstockversagen zum Ziel hat, dient die PRP-Spülung der Begünstigung einer erfolgreichen Einnistung in der Gebärmutter. Die passende Behandlungsmethode wird je nach individuellem Befund empfohlen und durchgeführt.

1.) Die PRP-Injektion (PRP intraovariell)

Eine grafische Darstellung einer PRP-Injektion zur Funktionsverbesserung der Eierstöcke. 

Die Methode mit Injektionen des eigenen plättchenreichen Plasmas wird nicht nur zu Reproduktionszwecken verwendet, sondern ist auch in anderen Bereichen der Medizin seit geraumer Zeit gebräuchlich. Sei es bei Verletzungen (Wundheilung), orthopädischen Operationen oder kosmetischen Eingriffen an Haut und Haar.

PRP soll das Wachstum der Zellen sowie die Stammzellen im jeweiligen Gewebe anregen, in welches das PRP verabreicht wird. Weibliche Eierstöcke sollen mithilfe des PRP wieder vermehrt Eizellen produzieren können.

Die PRP-Injektion erfolgt im Zyklus vor der geplanten Stimulationsbehandlung (IVF/ICSI). Nach Desinfektion der Vagina mit Jod erfolgt die transvaginale Injektion. Hierfür wird eine Ultraschall-Vaginalsonde mit Führungshilfe in die Scheide eingeführt.

Anschließend wird die Punktionsnadel durch die Führungshilfe vorgeschoben. Unter optischer Kontrolle über den Monitor des Ultraschallgerätes erfolgt nun die transvaginale Injektion von jeweils ca. 1,5 ml PRP subkortikal des rechten und linken Ovars (bzw. des vorhandenen Ovars bei Z. n. Ovarektomie einseits).

Nach der Injektion erfolgt eine nochmalige Ultraschallkontrolle.

Eine Umstechung blutender Gefäße ist in der Regel nicht erforderlich. Nach dem Eingriff wird die Patientin von einer Arzthelferin in den Aufwachraum gebracht und verbleibt dort noch 2 Stunden zur Überwachung.

2.) Die PRP-Spülung (PRP intrauterin)

Eine grafische Darstellung einer PRP-Spülung zur Erhöhung der erfolgreichen Einnistung. 

Eine optimal vorbereitete Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ist eins der Schlüsselelemente für eine erfolgreiche Empfängnis und Einnistung. Es gibt nur wenige Methoden die Gebärmutterschleimhaut anzuregen und die Einnistungsfähigkeit zu verbessern.

Die Spülung der Gebärmutter mit aufbereitetem Eigenblut ist eine mögliche Methode zur Verbesserung der Einnistung, indem die Versorgung der Gebärmutterschleimhaut mit wichtigen Nährstoffen und Wachstumsfaktoren unterstützt wird.

Insbesondere wirkt diese Therapie auch sehr vorteilhaft bei versteckten Entzündungen des Endometriums (chronische Endometritis). Diese Entzündungen können auch unbemerkt vorhanden sein, unter anderem nach Fehlgeburten, Ausschabungen, Eileiterentzündungen (Chlamydien) oder langfristiger Anwendung einer Spirale zur Verhütung.

Hier kann eine PRP-Spülung der Gebärmutter die Einnistung verbessern. Wir entnehmen zu diesem Zweck nur wenige Milliliter Blut von der Frau und bereiten es auf, anschließend wird das Plasma mit Hilfe eines dünnen, weichen Katheters wie bei einer Insemination in die Gebärmutter übertragen. Dieser Eingriff ist schmerzfrei.

Wir führen Ihre PRP-Therapie zur Begünstigung Ihres Kinderwunschs durch

Die PRP-Behandlung ist eine relativ neue Methode in der Reproduktionsmedizin. Das Kinderwunschzentrum Mittelrhein möchte Ihnen stets Behandlungen auf Basis der neuesten Forschung bieten und somit Ihren Kinderwunsch unterstützen zu können.

Gerne beraten wir Sie anhand Ihrer Befunde und aktuellen Situation, ob und welche PRP-Behandlung für Ihren Kinderwunsch in Frage kommt. Vereinbaren Sie einfach einen unverbindlichen Termin oder besuchen Sie unsere offene Kinderwunschsprechstunde für ein erstes Kennenlernen.

Die aktuelle Forschungslage zur PRP-Behandlung

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Behandlung mit PRP in der Reproduktionsmedizin um eine relativ neue Methode. Zwar sind medizinische Forschungen zur Therapie mit PRP bereits im Gange, allerdings gibt es noch nicht viele wissenschaftlich aussagekräftige Studien zu genauen Erfolgsaussichten der Methode.

Um die genaue Wirkungsweise des PRPs definieren zu können, sind ebenfalls weitere Forschungen erforderlich. Erfolge nach einer Behandlung mit PRP konnten aber bereits beobachtet und verfolgt werden (1–3). Wichtig ist daher, dass für medizinische Aussagen zu Erfolgsprognosen sowie zur detaillierten Wirkungsweise der Methode weitere Forschungsstudien und Untersuchungen notwendig sind.

Eine Alternativmethode sowie Kontraindikationen sind aktuell nicht bekannt.

(1) Yigit Cakiroglu et al.: Effects of intraovarian injection of autologous platelet rich plasma on ovarian reserve and IVF outcome parameters in women with primary ovarian insufficiency (2020)

(2) K. Pantos et al.: A case series on natural conceptions resulting in ongoing pregnancies in menopausal and prematurely menopausal women following platelet- rich plasma treatment

(3) K. Sfakianoudis et al.: A case series on platelet-rich plasma revolutionary management of poor responder patients (2019)

Kann man mit platelet rich plasma (PRP) die Eierstöcke verjüngen?

Es gibt die Möglichkeit, durch eine PRP-Injektion Follikelwachstum zu aktivieren, um auch bei nicht messbarer oder sehr geringer Ovarialreserve noch Eizellen gewinnen zu können. Eine Verjüngung der Ovarien ist dies allerdings nicht.

Wie "aufwendig" ist die Therapie mit PRP?

Die Behandlung mit körpereigenem plättchenreichen Plasma wird jeweils an einem Tag durchgeführt. Für diesen Tag wird Ihnen eine Krankmeldung ausgestellt.

Wie erfolgsversprechend ist die PRP-Behandlung?

Es konnten bereits Erfolge in Studien beobachtet werden. Da es sich allerdings um eine eher neue Methode in der Reproduktionsmethode handelt, ist es noch zu früh, um wirklich wissenschaftlich aussagekräftige Prognosen über die tatsächlichen Erfolgschancen der PRP-Therapie mit Blick auf einen Kinderwunsch zu treffen.

Was kostet die PRP-Behandlung?

Die konkreten Kosten einer PRP-Behandlung hängen von vielen individuellen Faktoren wie der jeweiligen Behandlungsmethode (Injektion oder Spülung) und Ihrem konkreten Befund ab. Dazu steht diese Behandlung nie allein, sondern wird in andere Reproduktionsmaßnahmen (z. B. IVF / ICSI) eingebettet. Entsprechend können wir Ihnen ohne vorherige Untersuchung und ausgiebige Besprechung Ihrer konkreten Situation keine Kosten nennen.

Ist die PRP-Behandlung gefährlich und gibt es Nebenwirkungen?

Sowohl die Injektion als auch die Spülung mit PRP sind harmlose Eingriffe.

Bei der Spülung wird der Frau lediglich eine minimale Menge Blut entnommen und mit einem weichen Katheter in die Gebärmutter übertragen. Dieser Eingriff ist völlig schmerzfrei.

Im Fall der PRP-Injektion kann es zu intraabdominellen Blutungen sowie vaginalen Blutungen kommen. Allerdings führen wir dahingehend unmittelbar nach erfolgreichem Eingriff Kontrollen durch, sodass auch diese potenziellen Nebenwirkungen ausgeschlossen oder versorgt werden.

Um Ihnen den Eingriff so angenehm wie möglich zu gestalten, bekommen Sie von uns für diesen Tag eine Krankmeldung ausgestellt.

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